Der Trend setzt sich fort: Im ersten Quartal 2024 sind 142 Apotheken aus Deutschland verschwunden. Das geht aus Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hervor. Mit insgesamt knapp 500 Schließungen hatte 2023 zuletzt einen Negativrekord aufgestellt. Ähnlich traurig könnte die Bilanz auch in diesem Jahr ausfallen. Hier finden Sie Informationen, wodurch es zu diesem Apothekensterben kommt.
Die Situation der Apotheken vor Ort ist extrem angespannt. Durch eine chronische Unterfinanzierung (das Apothekenhonorar stagniert auf dem Niveau von 2004), den Fachkräftemangel, einen ausgebliebenen Inflationsausgleich und die Lieferengpass-Krise müssen immer mehr Apotheken schließen. Allein im vergangenen Jahr sind in Deutschland 500 Apotheken weggefallen. Die Lage ist dramatisch – für die Apotheken, vor allem aber für die Bürgerinnen und Bürger, denn ihre Versorgung dünnt aus! Durch die geplante Apothekenreform und die dort vorgesehene Einführung von „Scheinapotheken“, die ohne Anwesenheit von approbierten Apothekerinnen und Apothekern geführt werden sollen, wird das Apothekennetz noch weiter ausgedünnt, werden Jobs zerstört und Patientinnen und Patienten in Gefahr gebracht. Denn: Nach den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums könnten zahlreiche Leistungen, wie beispielsweise die Abgabe starker Schmerzmittel, Impfungen oder Medikationsanalysen, aus den Apotheken wegfallen.
Unsere Forderungen zur Sicherung einer guten Arzneimittelversorgung:
Unsere Forderungen zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Apothekennetzes:
Über ein Jahr lang haben in ganz Deutschland Apotheken gewarnt und protestiert – auch die Gesundheitsminister der Bundesländer sind dagegen. Trotzdem: Statt die Vergütung des gesetzlichen Versorgungsauftrags öffentlicher Apotheken wenigstens an die Inflation anzupassen, plant SPD-Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach ein Apotheken-Reformgesetz, mit dem sich Ihre bisherige Arzneimittelversorgung in Teilen dauerhaft verändern wird.
Was bedeutet die geplante Apothekenreform für Sie?
Sie fragen sich sicherlich: Muss diese Verschlechterung der Arzneimittelversorgung wirklich sein? Immerhin behauptet Lauterbachs Gesetzentwurf „Alternativen: Keine“, aber stimmt das? – Klare Antwort: Nein. Fragen Sie dazu gern jeden Arzt oder Apotheker: Auch im Gesundheitswesen muss Leistung fair vergütet werden.
Woher das Geld dafür kommen soll? Der Minister selbst sagt: "Als eines der reichsten Länder der Welt haben wir selbstverständlich genug Geld, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu bezahlen" (Karl Lauterbach am 21. April 2024 auf einer Veranstaltung in Dortmund). Allerdings gilt das aus seiner Sicht offenbar nur für wenige (forschende) Pharmakonzerne. Diese erproben neue Medikamente in Deutschland, von denen zwei Drittel nicht mal einen Zusatznutzen bieten, finanziert mit vielen Milliarden Euro aus Krankenkassenbeiträgen. Wenn Sie bisher noch nicht wussten, warum wir eines der teuersten Gesundheitswesen der Welt haben, und trotzdem fast überall Geld fehlt: Jetzt kennen Sie einen wesentlichen Grund.
Fazit: Die SPD und ihr Minister Lauterbach stellen offenbar Profitinteressen bestimmter Pharmakonzerne über Gemeinwohlinteressen, indem sie mit dem Apotheken-Reformgesetz Ihre wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch inhabergeführte, von Apothekern geleitete Apotheken gefährden wollen. Selbstverständlich möchten wir gern zu Ihrem gewohnten Versorgungsniveau zurückkehren – sobald die Politik es wieder ermöglicht.
Danke für das Lesen dieser Information und Ihr Verständnis für unsere notwendigen Anpassungsmaßnahmen.
Weitergehende Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:
Preisberechnung für Medikamente aktuell
Nach der Formel: Einkaufspreis + 3% + 0,21€ + 0,20€ + 8,35€ = Netto-Verkaufspreis + 19% MwSt = Brutto-Verkaufspreis
3% sind der Ausgleich für das Lagerrisiko
0,21€ sind eine Umlage für den Nacht- und Notdienstfonds (durchlaufender Posten)
0,20€ sind eine Umlage für die pharmazeutischen Dienstleistungen (durchlaufender Posten)
8,35€ sind das Apothekenhonorar; davon müssen 2,00€ als Rabatt den Krankenkassen gewährt werden
Hier einige Beispielrechnungen für verschiedene Medikamente:
Weiterlesen: Wieviel verdient die Apotheke eigentlich an meinem Medikament?
Das Branchenmedium "Apotheke Adhoc" berichtet über unsere und andere Aktionen mit Kassenbon-Informationen zum Apotheken-Reformgesetz.
Hier lesen Sie den gesamten Artikel:
ApoRG: Klare Kante auf dem Kassenbon empört Zeit-Redakteur | APOTHEKE ADHOC (apotheke-adhoc.de)
Hier finden Sie die offizielle Stellungnahme des Bundesverband der Versorgungsapotheker e.V. zum Entwurf des Apotheken-Reformgesetz.
Hier finden Sie die offizielle Stellungnahme der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken e.V. zum Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes.
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